12/29/2014

Der Ozean am Ende der Straße von Neil Gaiman

238 Seiten  |  Eichborn  |  18,00 €  |  3847905791

Es war nur ein Ententeich, ein Stück weit unterhalb des Bauernhofs. Und er war nicht besonders groß. Lettie Hempstock behauptete, es sei ein Ozean, aber ich wusste, das war Quatsch. Sie behauptete, man könne durch ihn in eine andere Welt gelangen. Und was dann geschah, hätte sich eigentlich niemals ereignen dürfen … Weise, wundersam und hochpoetisch erzählt Gaiman in seinem neuen Roman von der übergroßen Macht von Freundschaft und Vertrauen in einer Welt, in der nichts ist, wie es auf den ersten Blick scheint. (luebbe.de/eichborn/)

 
Ich weiß nicht, wie ich die Rezension anfangen soll. Denn ehrlich gesagt verwirrt mich dieses Buch immer noch. Noch nie hat ein Autor, dessen Buch ich gelesen habe, so detailliert beschrieben, aber gleichzeitig konnte ich mir unter den Dingen nicht wirklich etwas vorstellen. Weil sie zu unfassbar erscheinen, für den normalen Menschen nicht einmal genau zu erahnen.

Der Einstieg in die Geschichte fiel mir nicht schwer - im Gegenteil. Die ersten Seiten war alles noch sehr plausibel und man konnte sich zurechtfinden, wusste in welcher Zeit und was erzählt wurde. Doch als Gaiman die Fantasy-Elemente mit ins Spiel brachte, wurde anfangs für mich alles erstmal sehr unlogisch, da ich mir nichts unter den beschriebenen Dingen vorstellen konnte. Ich war kurz davor, das Buch abzubrechen, aber irgendwie konnte ich trotzdem nicht aufhören zu lesen, weil der Schreibstil des Autors einen nahezu magisch in das Buch hineinziehen konnte.

Auch wenn eine Kindergeschichte erzählt wird, ist es teilweise nicht einfach der Handlung zu folgen, weswegen es ebenfalls schwer ist, das Buch einer bestimmten Altersgruppe zuzuordnen. Ich würde mehr in die Richtung der Erwachsenen tendieren, denn für mich war so manches schon kaum richtig erfassbar.

Der Jungen, um den sich die ganze Geschichte dreht, blieb für uns namenlos. Nie wurde sein Name an irgendeiner Stelle erwähnt. Trotzdem war man ihm so nahe, konnte mit ihm mitfühlen, war manchmal genauso ahnungslos wie er und das alles, obwohl der Leser ihm nicht mal die fast wichtigste Eigenschaft eines Menschen zuordnen konnte. Der Protagonist ist mir immer mehr ans Herz gewachsen. Im Laufe des Buches hat man gemerkt, wie einsam er sein ganzes Leben schon war, wie alleine gelassen von allen, außer seinen Büchern, in die er sich verkriechen konnte, wenn die Realität zu grausam für ihn war.  

Lettie Hempstock, ihre Mutter, Großmutter und die Farm haben auf mich etwas Magisches ausgeübt. Die drei Frauen waren mir immer ein Rätsel und sind es auch bis zum Schluss geblieben. Die ganzen Verhaltensweisen der drei lassen sie so dastehen, als würden sie schon seit Jahrtausenden existieren, als hätten sie den Anfang aller Anfänge miterlebt und als würden sie auch am Ende aller Enden dabei sein.

Schon der Titel lässt einen vor dem Lesen über die Handlung nachgrübeln. Er lässt schon eine Geschichte voll mit fantastischen, traumhaften und unfassbaren Ereignissen erahnen, doch nie könnte sich jemand, der den Buchdeckel noch nie aufgeschlagen hat, erahnen, was Neil Gaiman da zu Papier gebracht hat.

 
Ich kann diesem Buch keine richtige Bewertung geben, weil ich nicht den entferntesten Vergleich zu anderen dieser Art herstellen kann. Am Ende hätte ich noch Angst, ich hätte es ungerecht behandelt. Gaiman hat eine fantastische Geschichte erschaffen, die einem garantiert im Kopf bleiben wird und die man einfach nicht vollständig erfassen kann, egal wie oft man dieses Buch noch liest.

12 Kommentare:

  1. Schwieriges Buch, ich fand auch die Rezi dazu zu schreiben sehr schwer ;)

    Liebste Grüße, Aleshanee

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    1. Ja ich auch. Hab das Gefühl, dass ich nur sinnloses Zeug gelabert habe.. :D

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  2. Hallöchen Jule,
    wow, das klingt ja wirklich nach einem mitreißenden Buch. Das muss ich mir glaube ich nochmal näher ansehen. Ich liebe solche Bücher, die einen überraschen und mitnehmen und man am Ende gar keine richtigen Worte hat. Ich liebe es auch wenn Bücher mit keinem anderen Buch vergleichbar sind.
    Danke für die Rezension.

    Liebst, Lotta

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    1. War es auch, aber irgendwie weiß ich immer noch nicht, was ich davon halten soll. Freut mich, dass dir meine Rezension gefallen hat :)

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  3. Hallo Jule,
    es ging mir ähnlich wie dir, ich wusste auch nicht wirklich was ich in das Buch schreiben soll. Es hat mir wahnsinnig gut gefallen aber beschreiben konnte ich es kaum. Deine Rezi gefällt mir richtig gut, vielen Dank dafür :-)
    Dein Blog gefällt mir wirklich richtig gut, ich bin gleich mal Leserin geworden. Vielleicht magst du auch mal bei mir vorbeischauen? Würde mich freuen :-)
    http://linejasmin.blogspot.de/

    Liebe Grüße Line

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  4. Hey =)

    Ich habe bisher noch nie ein Buch von Gaiman gelesen, aber so langsam wird es echt mal Zeit. Es sind mir schon einige Titel von ihm über den Weg gelaufen und er scheint da sein ganz eigenes Ding zu machen. Nicht nur in diesem Buch. Ich werd mir das mal genauer anschauen.

    LG
    Anja

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    1. Manche sagen, dass man lieber erstmal ein anderes Buch von Neil Gaiman lesen sollte, bevor man sich an dieses wagt. Vielleicht ist ja was dran und man kann es dann besser verstehen. Denn ich fand dieses Buch schon ziemlich anspruchsvoll :)

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  5. Dieses Buch ist letztens sofort in die Top 3 meiner Wunschliste geschossen. Auch wenn die 18€ für doch sehr wenig Seiten wehtun werden, machen mich die ganzen aufgelösten Rezensionen total neugierig. Entweder hagelt es 5 Sterne oder die Blogger haben keine Ahnung, wie sie das Buch bewerten sollen - klingt interessant :)

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    1. Ich muss ehrlich sein - ich selbst hätte vielleicht die 18€ dafür nicht ausgegeben. Hätte es mir wenn dann schon auf englisch gekauft :)

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  6. Hast du doch schön geschrieben. Gaimans Ozean-Buch war im letzten Jahr ein großes Highlight. Es ist so ungewöhnlich und kryptisch erzählt. Märchenhaft und verwunschen. Macht aber definitiv Lust drauf, mehr von ihm zu lesen. :)

    Liebe Grüße

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    1. Ja, definitiv. Und ich werde auch garantiert mehr von ihm lesen! :)

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