2/10/2015

Das Buch aus Blut und Schatten von Robin Wasserman

532 Seiten  |  Arena  |  18,99 €  |  978-3401068114

Vor der Mordnacht hatte Nora zwei beste Freunde, Chris und Adriane. Und Max, den sie liebte. Nach jener Nacht hat sie Chris’ Blut an den Händen, Adriane steht unter Schock - und Max ist verschwunden. Was bleibt, ist ein okkultes Buch, das in jener Nacht seine grausige Botschaft offenbarte: Blut und Tod. Was bleibt, ist das mysteriöse Signum von Chris’ Mördern - einer jahrhundertealten Geheimgesellschaft. Gefangen zwischen Lüge und Schatten, behält Nora nur eine Gewissheit: Chris’ Blut war erst der Anfang - und sie selbst wird das Ende sein. (goodreads.com)
 

 
Hinter diesen dicken Buchdeckeln versteckt sich eine ganz besondere, mysteriöse und komplexe Geschichte. Verschachtelt und rätselhaft - es erfordert alle Konzentration. Eine völlig neue Idee von Robin Wasserman, der ich noch nie auch nur so ähnlich schon einmal begegnet bin, weshalb die ganze Thematik für mich auch sehr gewöhnungsbedürftig war.

Es fängt alles beim Schreibstil an. Er war nicht wirklich nach einem Geschmack. Die Autorin hat teilweise in viel zu längen Sätzen viel zu komplexe Dinge erzählt, sodass man am Ende nicht mehr folgen konnte. Dadurch sind auch viele Längen im Buch entstanden. Trotz allem konnte mich das abwechslungsreiche Tempo an das Buch fesseln und im Laufe der Zeit konnte ich mich dann auch ein wenig mit ihrem Stil anfreunden. Im Nachhinein habe ich dann auch eingesehen, dass diese Schreibweise perfekt zum Inhalt gepasst hatte, denn kein anderer Schreibstil hätte die Geschichte so erzählen können.

Die Geschichte beginnt mit der schrecklichen Nacht, die in der Kurzbeschreibung schon angesprochen worden ist. Der Leser erfährt aus der Sicht der Protagonistin Nora, was geschehen ist und befindet sich somit gleich schon zu Anfang mitten im Geschehen. Ein wenig geplättet war ich jedoch schon, als immer mehr und mehr Informationen auf mich einstürzten, die teilweise als Rückblende oder in der Gegenwart formuliert waren.

Die Spannung hat im ganzen Buch trotz der vielen Längen kaum gefehlt. Oft ist etwas geschehen, womit man nicht gerechnet hätte und ein paar kleine Wendungen konnten den Leser dann auch bei Laune halten. Trotzdem ist "Das Buch aus Blut und Schatten" keine leichte Lektüre, die man einfach mal an einem Wochenende weglesen kann. Nein, man muss sich extrem konzentrieren, gegebenfalls manche Kapitel auch nochmal lesen, um wieder in die Geschichte hineinzufinden. Da machen es dem Leser die vielen tschechischen Begriffe und Sätze, die teilweise gar nicht übersetzt wurden, auch nicht leichter.

Mit der Protagonistin Nora hat Wasserman eine symphatische, manchmal zu naive aber doch liebenswerte Person erschaffen. Sie wirkte dem Leser gegenüber sehr verschlossen und geheimnisvoll, aber durch die Rückblenden konnte man in ihre Vergangenheit blicken und sie somit besser verstehen und näher kennenlernen. Die Autorin hat bei ihr nie große Gefühle zugelassen und wenn, dann kamen sie plötzlich und waren auch genauso schnell wieder vorbei und Nora war wieder das gefasste Mädchen mit ihren "Freunden" auf einer Mission, bei der es keinen Zweifel daran gab, wer sie anführte.

Die Nebencharaktere, beispielsweise Eli, der Cousin des ermordeten Chris, waren sehr geheimnisvoll und wirkten teilweise gefährlich. Gerade bei Eli konnte ich mich nicht entscheiden, mit welcher Absicht er in dem ganzen Spiel mitspielte und ob es positive oder negative Folgen für Nora haben würde. Deshalb war mir das ganze Buch über seine Beziehung zu Nora auch nicht wirklich schlüssig. Max, der unsichtbare Junge; der mit den großen Geheimnissen, blieb mir gegenüber eher auf Distanz. Man konnte nicht wirklich viel über ihn in Erfahrung bringen und sich deshalb auch nicht mit ihm identifizieren.

Der Hauptschauplatz der ganzen Story war das geheimnisvolle und mystisch dargstellte Prag, was perfekt in die übernatürliche Atmosphäre gepasst hat. Wasserman hätte sich keine bessere Stadt, die vor Geheimnissen und Mythen nur so strotzt, für die Handlung ihrer Geschichte aussuchen können. 
 

 
"Das Buch aus Blut und Schatten" erfordert mit seinem ungewöhnlichen Schreibstil und der komplexen Geschichte viel Konzentration. Man wird als Leser mit Rätseln und Geschichten aus der Vergangenheit überhäuft und in eine Spannung gezogen, die einen bis zum Ende begleitet. Die Idee der Autorin geht in eine völlig neue Richtung und wer sich für alte Mysterien und Wünsche des Menschen interessiert, sollte dieses Buch auf jeden Fall zur Hand nehmen. 
 
♥ ♥ ♥ ♥

2 Kommentare:

  1. Oh, das Buch fand ich auch interessant... anders... spannend... interessant.
    Sehr gut geschrieben, Deine Rezi... genau meine Meinung.

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