8/03/2015

Der Marsianer von Andy Weir

512 Seiten  |  HEYNE  |  14,99 €  |  978-3453315839

Der Astronaut Mark Watney war auf dem besten Weg, eine lebende Legende zu werden, schließlich war er der erste Mensch in der Geschichte der Raumfahrt, der je den Mars betreten hat. Nun, sechs Tage später, ist Mark auf dem besten Weg, der erste Mensch zu werden, der auf dem Mars sterben wird: Bei einer Expedition auf dem Roten Planeten gerät er in einen Sandsturm, und als er aus seiner Bewusstlosigkeit erwacht, ist er allein. Auf dem Mars. Ohne Ausrüstung. Ohne Nahrung. Und ohne Crew, denn die ist bereits auf dem Weg zurück zur Erde. Es ist der Beginn eines spektakulären Überlebenskampfes ... (goodreads.com)

Dieser Roman wird als "Meilenstein in der Science Fiction Literatur" gefeiert und alles was mit dem Weltall, Sternen, Galaxien oder Planeten zu tun hat ist bei mir in den besten Händen - oder auch nicht, denn es wird direkt verschlungen. Wie auch Andy Weirs Debütroman "Der Marsianer".

Die Geschichte wird aus der Sicht des auf dem Mars irrtümlich zurückgelassenen Astronauten Mark Watney in Form von Logbucheinträgen erzählt - man wird also (größtenteils) direkt von ihm durch die Handlung geführt. Manchmal wechselt aber auch der Ort und man erfährt, wie die Menschen bei der NASA auf der Erde an seiner Rettung arbeiten. Mithilfe dieser zwei Perspektiven konnte Weir das ganze Szenario sehr detailreich und interessant gestalten.

Es gibt selten Bücher, die von Anfang bis Ende spannend sind. "Der Marsianer" gehört jedoch dazu. Anhand der sehr bildhaften Sprache konnte man sich die ganze Umgebung auf dem Mars sehr gut vorstellen. Oft war der sonst leichte, flüssige Schreibstil des Autors jedoch mit biologischen, chemischen, physikalischen und astronomischen Fremdwörtern gespickt. Diese Begriffe häufen sich an manchen Stellen stark und die technischen Ausführungen (z.B. die Gewinnung von Elementen aus der Atmosphäre usw.) waren ab und an doch ein wenig zu genau beschrieben, weshalb man als Laie auf dem Gebiet der Raumfahrt zum Teil nicht immer folgen konnte.

Trotzdem wirkte die ganze Sache alles in allem nachvollziehbar. Technisches und Naturwissenschaftliches schienen sehr genau und fundiert erklärt. Der Autor hat es geschafft, alles wahnsinnig realistisch erscheinen zu lassen (ob es das auch ist, werden uns wahrscheinlich nur Fachmänner beantworten können) und man kann sich kaum vorstellen, wie viel Recherche Andy Weir zur Vorbereitung auf diesen Roman betrieben haben muss, zumal er sich nur in seiner Freizeit mit Astrophysik beschäftigt und in diesem Fachgebiet eigentlich nicht tätig ist.

Desweiteren hat er auch noch einen wunderbaren Protagonisten erschaffen, der mir auf Anhieb symphatisch war. Mark Watney wird mit einer Situation konfrontiert, an der die Mehrheit der Menschen gescheitert wäre, wenn sie selbst in seiner Haut stecken würden. Er ist Optimist und legt eine Entschlossenheit an den Tag, die mich sehr fasziniert hat. Bereit jedes Problem zu lösen, das sich ihm in den Weg stellt und keine Angst vor Gefahren - so stelle ich mir einen Überlebenskämpfer vor. Doch das Wichtigste: er hat nie seinen (wenn auch teilweise trockenen) Humor verloren. Spätestens ab dem Zeitpunkt, an dem er seinen ersten kleinen Witz macht, muss man ihn einfach mögen.

Ein wenig versteckt spricht der Autor ein weiteres Thema an: Zusammenhalt. Durch die wechselnden Perspektiven erkennt man, dass die Menschen auf der Erde keine Kosten und Mühen scheuen, ein einziges Leben zu retten. Natürlich wollen sie im Nachhinein auch von den Informationen profitieren, die ihnen Watney dann liefern kann - trotzdem finde ich es beeindruckend, was die NASA alles in Bewegung setzt. Gerade dieser Punkt sollte ein Vorbild für unsere heutige Gesellschaft in der Realität sein.

Zum Ende hin schraubte sich die sowieso schon hohe Spannung noch ein wenig weiter aufwärts. Das ist zwar bei den meisten Büchern der Fall, aber Andy Weir hat es geschafft, dass ich das letzte Drittel durchgängig gelesen habe, ohne das Buch ein einziges Mal wegzulegen. Zufriedenstellend war auch, dass am Ende für mich keine Fragen mehr offen blieben. Alles war geklärt.

 
Wer von diesem Roman ein Überlebensdrama erwartet, ist hier an der falschen Adresse. Überleben ja - Drama eher Nein. Mit viel Sarkasmus und Witz, ständig hoher Spannung und einem Charakter, der das Beste aus seiner Situation macht hat Andy Weir einen fesselnden Roman über die Raumfahrt und den Zusammenhalt der Menschen erschaffen. Absolute Leseempfehlung!

★★★

3 Kommentare:

  1. Toll, dass dir das Werk auch so gut gefallen hat! Ich hab zwar einen Punkt weniger vergeben, weil ich durch die vielen technischen Elemente (die ich einfach nicht kapiert habe :D) zwischenzeitlich ein wenig gelangweilt war - aber Mark als Charakter fand ich auch echt klasse, ebenso wie den Humor und die anderen Perspektiven.

    Kann deiner Rezension also nur zustimmen ;)

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    1. Ach ich fand das eigentlich ziemlich interessant. Direkt gelangweilt hat es mich nie :D

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  2. Hihi, Chemieunterricht brauch ich jetzt auch eine Weile nicht mehr ... Trotzdem hat mir das Buch ebenfalls sehr gut gefallen und ich habe es auch einem Freund geschenkt, der im Sommer Geburtstag hatte bzw. meinem Freund empfohlen, der gelegentlich solche Bücher liest :).

    Liebe Grüße
    Ascari

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