12/11/2013

Me and Earl and the Dying Girl von Jesse Andrews

 
Titel: Ich und Earl und das sterbende Mädchen
Originaltitel: Me and Earl and the Dying Girl
Autor: Jesse Andrews
Reihe: -
Verlag: Harry N Abrams Inc
Seitenanzahl: 295 Seiten
Preis: 5,80 €
ISBN: 1419705326

INHALT
Up until senior year, Greg has maintained total social invisibility. He only has one friend, Earl, and together they spend their time—when not playing video games and avoiding Earl’s terrifying brothers— making movies, their own versions of Coppola and Herzog cult classics. Greg would be the first one to tell you his movies are f***ing terrible, but he and Earl don’t make them for other people. Until Rachel. Rachel has leukemia, and Greg’s mom gets the genius idea that Greg should befriend her. Against his better judgment and despite his extreme awkwardness, he does. When Rachel decides to stop treatment, Greg and Earl must abandon invisibility and make a stand. (abramsbooks.com)



SCHREIBSTIL
Jesse Andrews Schreibstil ist frisch und locker - sehr jugendlich. Greg, einer der Protagonisten erzählt das Buch. Der Unterhaltungswert wird durch den leichten Stil des Autors noch einmal höher geschraubt und hat mich zwischendurch auch ein paar mal schmunzeln lassen. Zwar kommen viele umgangssprachliche, englische Wörter vor, die ich aber dann doch gut aus dem Kontext erschließen konnte. Alles in allem war der freche Schreibstil genau mein Ding und wird es sicherlich für alle Teenager oder die, die mitten im Leben stehen und nicht zugeknöpft sind, auch sein.

"I mean, you can know someone is dying on an intellectual level, but emotionally it hasn't really hit you, and then when it does, that's when you feel like shit."

MEINE MEINUNG
Applaus bitte: ich habe mich an mein erstes englisches Buch herangetraut! Und ich habe wirklich richtig Lust darauf bekommen, weitere englische Bücher zu lesen! Obwohl viele umgangssprachliche Wörter im Buch vorkommen, habe ich mithilfe der Zusammenhänge einen Großteil wirklich gut verstanden und musste zum Ende hin auch nichts mehr nachschlagen.

Ich muss gestehen, dass ich anfangs dachte (nachdem ich mir die Beschreibung durchgelesen hatte): "Och nööö ... bitte nicht schon wieder ein Krebsbuch." Aber diese "Angst" wurde mir gleich genommen, als ich nach den ersten Seiten das Vorworts des Autors hinter mir hatte. Schon dort kündigt er an, dass dieses Buch kein normales Krebsbuch sein wird und dass er es nicht auf die lange Mitleidsschiene schiebt. Ab diesem Zeitpunkt waren meine Erwartungen an das Buch natürlich noch höher gestiegen.
Was der Autor dem Leser mithilfe des Vorwortes verklickern wollte: Es geht eigentlich kaum um Krebs, sondern größtenteils behandelt das Buch die Themen Freundschaft, Zusammenhalt, Filmemachen und High School. Ein Taschentuchpäckchen braucht ihr euch also gar nicht erst zurechtlegen, wenn ihr dieses Buch zur Hand nehmt.

Handlungen von Gregs Leben ziehen sich durch das ganze Buch. Eine richtige Struktur hat die Geschichte nicht, denn meistens wird sie durch Dialoge oder Texte, die wie Skripte geschrieben sind, wiedergegeben. Somit erhält das alles keinen richtigen Handlungsort, kein richtiges Gerüst, doch dadurch, dass Greg dem Leser sein ganzes Leben vor den Füßen ausbreitet, bekommt man sofort eine richtige Nähe zur Geschichte und kann sich gut in sie hineinfinden. Leider wurde nach meinem Geschmack das alles ein wenig zu oberflächlich dargestellt (was auch daran liegen könnte, dass der Autor eigentlich nur Drehbücher schreibt) und ich hätte mir die ein oder andere Stelle noch ein wenig mehr ausgeschmückt vorstellen können. 

Was sehr in mein Alter gepasst hat, war die Sprache, mit der kommuniziert wurde. Sowohl Greg als auch Earl sprechen extrem jugendlich. Deshalb kann ich mir vorstellen, dass Erwachsene, die aus diesem Alter raus sind wahrscheinlich keinen Gefallen an dem Buch finden werden, weil sie es vielleicht nicht verstehen, da sie früher selbst nicht so geredet haben. Ich habe diesen Sprachstil jedoch als sehr auflockernd empfunden, besonders in Situationen, über die man eigentlich nicht lachen dürfte, hat Jesse Andrews Witz und Ironie hineingebracht, die mich einerseits dazu gebracht haben, den Kopf zu schütteln, andererseits zu schmunzeln. 

Greg, der Erzähler (wenn man so will) ist mir zeitweise ganz schön auf die Nerven gegangen. Manchmal ist mir bei seinem Verhalten wirklich der Mund offen stehen geblieben. Er behandelt sein Umfeld rücksichtslos und dumm. Dumm wahrscheinlich, weil er keine Ahnung davon hat, dass er andere Menschen verletzt. Er ist mir im Laufe des Buches immer unsymphatischer geworden, sodass ich am Ende sogar sagen kann, dass ich ihm den Stempel "größter Idiot" aufgedrückt habe. Seine "Freunde" haben mir manchmal wirklich leid getan. Fast genauso unsymphatisch war mir anfangs sein bester Freund Earl. Heutzutage würde man ihn wahrscheinlich als Unruhestifter bezeichnen. Ich hielt ihn für genauso einen Idiot wie Greg es war. Doch am Ende gab es eine Wendung, die ich echt nicht erwartet hätte und ich habe Earl wirklich ein bisschen ins Herz geschlossen.

Die Beziehung zwischen Rachel und Greg kann ich bis heute nicht richtig bestimmen. Greg hat ja eigentlich gar keine Lust, sie zu besuchen, sie abzulenken und sich um die Leukämiekranke zu kümmern. Er tut es nur, weil seine Mutter ihn dazu drängt. Trotzdem merkt man, dass er sich Mühe gibt, ein guter Freund (der er eigentlich nicht sein will) für Rachel zu sein, was ihm aber dann doch nicht richtig gelingt. Auf der anderen Seite kann ich ihn aber doch ein wenig verstehen. Er ist schließlich auch nur ein Teenager, der erstmal sein eigenes Leben in den Griff bekommen muss und nebenbei mit einer tödlichen Krankheit umzugehen würde auch für mich schwer sein, trotzdem würde ich Rachel trotzdem nicht so gefühlskalt gegenübertreten.

FAZIT
Hinter dem quietschbunten und mit Geschmack gestaltetem Cover versteckt sich keine traurige Krebsgeschichte, sondern eine, die genauso lustig wirken soll wie das Cover. Doch die Entscheidung, ob es lustig oder eher nur komisch ist, liegt bei diesem Buch bei jedem einzelnen Leser selbst. Vergesst alles, was ihr über Krebsbücher wisst und geht am besten ohne Erwartungen an dieses Buch heran! Wer mit unsymphatischen Charakteren und mit vielen Flüchen gut klarkommt, kann beherzt zugreifen, jedoch würde ich Erwachsenen lieber abraten, dieses Buch aufzuschlagen. 

6 Kommentare:

  1. Moin :)
    Ich muss sagen, dass ich das englische cover cooler finde :D
    Aber das ist ja wurscht für den inhalt. :D
    Ich hatte glaube ich auch nicht mehr punkte vergeben.. ich glaub von mir bekam es sogar nur drei ^^

    Liebst, Lotta

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    1. Ich find das Englische Cover um Welten cooler als das Deutsche :D
      Kann mir auch vorstellen, dass der ganze Wortwitz im Deutschen nicht so wirklich rüber kommt wie in Originalsprache.

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  2. Hallo. :)
    Seit kurzem bin ich ebenfalls Blogger und lese deine Posts. Ich habe dich getaggt. Würde mich freuen, wenn du mitmachen würdest.
    LG, Marie

    http://ich-bin-das-meer.blogspot.de/2013/12/diienstagstag-excellent-blog-award.html

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    1. Danke für's taggen, ich schau ihn mir mal näher an :)

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  3. Schade das Cover und der Klappentext haben mehr versprochen :( trotzdem tolle rezi ♥ Schau doch auch mal bei mir vorbei
    Http://bowsandfairytales.blogspot.de

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    1. Darauf sollte man sich nicht immer verlassen ... ;) Dankeschön ♥

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